BILDFRAGMENTIERUNG

Im neunten Jahrgang der Mittelstufe setzten sich die Jugendlichen mit dem zeitgenössischen Künstler Chuck Close auseinander. Er galt als einer der einflussreichsten Porträtkünstler der Gegenwart. Seine Bilder sind fotorealistisch. Das Bezeichnende seiner Arbeit ist die Wahl der fragmentierten Bildauflösung. Er rasterte dabei das Motiv in kleine, regelmäßige Felder und löste damit die fotografische Bildvorlage „pixel-ähnlich“ auf. In diesem Zusammenhang gefiel ihm der Gedanke der indirekten Wirklichkeit der Fotografie. Dabei arbeitete er in überdimensionalen Bildformaten.

 

Von seinen Bildern inspiriert, haben sie als Klasse gemeinsam ihre Lehrer aber auch Close selbst porträtiert. Die Besonderheit an dem Arbeitsprozess ist, dass die Schüler einzelne Fragmente zeichneten ohne zu wissen, welches Bild entstehen würde. Ihnen das „Sehen-Verstehen“ zu vermitteln, war mir dabei ein besonderes Anliegen.


PROZESSKUNST

Der Leistungskurs der Q1 setzte sich in dem Arbeitsfeld Land-Art mit Phänomenen der Fragilität des etablierten Kunstbetriebs während der Corona Pandemie auseinander. Geschlossene Galerien und Museen, sowie die Zurückgeworfenheit der Künstler und Künstlerinnen in die eigene Eindimensionalität waren dabei Ausgangspunkt der Beschäftigung. Diese Kunstrichtung entstand gegen Ende der 1960er Jahre in den USA. Der Leistungskurs hat in seinem Arbeitsprozess Zwischenräume aufgespürt und darin konzeptionell gearbeitet. Der öffentliche Raum, ob unbesiedelt oder besiedelt, löste den konventionellen Bildträger ab.


EXPERIMENTELLE FOTOGRAFIE

Bilder gestalten zu können, verlangt insbesondere nach einem geschulten Blick, der sowohl die Kunst der Beobachtung als auch die der Deutung beherrscht. SchülerInnen des zehnten Jahrgangs stellten analoge Bilder der Zeichnung und Malerei fotografisch nach. Dabei verzichteten sie bewusst auf Bildmanipulationen via Photoshop. Ihre gestalterischen Mittel beschränkten sich auf Staffage, Ausleuchtung, das eigene Smartphone sowie einer App zur Bildoptimierung. Dabei experimentierten sie unaufhaltsam.


MALERISCHE INTERVENTION

Gibt es Außerirdische? Wenn Sichtungen von unidentifizierbaren Flugobjekten bereits in die frühe Neuzeit zurück gehen, müsste die Kunstgeschichte neu geschrieben werden. Dem ist der neunte Jahrgang intensiv nachgegangen und hat durch malerische Interventionen Reproduktionen entsprechend überarbeitet und so fiktive Szenen mit UFOs und Außerirdischen in die Exponate eingeschrieben.


BILDVERKNÜPFUNG

Wir alle kennen die Fotos der Überreste des World Trade Centers in New York aus den Tagen nach dem 11. September 2001. Kunstwerke zu verstehen bedeutet auch aktuellen Bildern in Kunst und Medien nachzuspüren. Insofern ist es von Bedeutung, Ähnlichkeiten als auch Verschiedenheiten zu entdecken und über diese kritisch nachzudenken. Es lassen sich überraschende Parallelen finden zwischen dem Foto des WTC und dem Gemälde „Eismeer“ (1823/24) von Caspar David Friedrich. Dieses Gemälde heißt im Untertitel "Gescheiterte Hoffnung": Man sieht, wie sich Eisschollen schräg auftürmen, die auf der rechten Seite ein Schiff unter sich begraben. Die Trümmer des WTC begruben auch die Hoffnung nach einer friedlicheren Welt, nachdem der politische Ost-West-Konflikt nur wenige Jahre zuvor überwunden war. Bilder prägen unser Leben und beeinflussen uns maßgeblich. Daher untersuchten die SchülerInnen im neunten Jahrgang beide Bildbeispiele und gestalteten ihre eigenen dynamischen Bilder.


TYPOGRAFIE + SPACING

Zerbrechlichkeit und Fragilität in seiner facettenreichen Vielfalt fand in einer Auseinandersetzung mit der konstruktiven Blockschrift besondere Bedeutung. Nach dem Entwickeln einer linearen und serifenlosen Antiqua ließen es die Schüler und Schülerinnen der Mittelstufe ordentlich krachen!


PERSPEKTIVISCHE ILLUSION

In der perspektivischen Auseinandersetzung hat sich der zehnte Jahrgang mit Blickwinkeln beschäftigt. In ihren Bildkonzepten spürten sie der Wirklichkeit und ihrer Täuschung nach und hielten mit ihrem Smartphone diese eine Perspektive auf das symbiotische Bild fest.


HINTERFRAGEN DER WAHRGENOMMENEN WIRKLICHKEIT

In Anlehnung an Georges Rousse beschäftigte sich der Grundkurs Kunst des 12. Jahrgangs mit ästhetischen Raumkonzepten und realisierte vor diesem Hintergrund geometrische Flächen, die sie an prominenter Stelle des Schulkomplexes so an die Wände brachten, dass der Raum neu wahrgenommen, und das gewohnte Sehverhalten irritiert wurde.


REPRODUKTION UND ZITAT

Ausgehend von den rasanten Entwicklungen in der klassischen Moderne untersuchte der Leistungskurs vor dem Hintergrund fundermentaler gesellschaftlicher und technischer Umwälzungen den Aufstieg neuer Kunstströmungen in der künstlerischen Avantgarde. Im Medium der Malerei entstanden in der Atelierphase großformatige Arbeiten, die Künstlerinnen und Künstler der Kunstgeschichte sowohl formal aufgriffen als auch inhaltlich zitierten. Der Kurs experimentierte mit Acryl- und Ölfarben, mit Transfertechniken und diversen ästhetischen Möglichkeiten sich dem Thema anzunähern. 


IM SPANNUNGSFELD ZWISCHEN MODE UND ÖKONOMIE

Neben der Funktionalität und dem jeweiligen Trend eines Kleidungsstücks steht unüberwindbar sein Preis. Was darf ein Kleidungsstück kosten? Gibt es hier moralische Grenzen? Die Produktionsweisen einzelner Labels ordnen ihrem Profit oft westliche Arbeitsstandards unter. Nur so lassen sich Kleidungsstücke überteuert anbieten. Wie können also Slowfashion-Produkte aussehen, die auf diese Umstände reagieren? Mit diesen Themen beschäftigte sich der zehnte Jahrgang intensiv und entwarf dabei auch eigene Figurinen und Konzepte als Gegenentwurf ökonomischer Ausbeutung.


METAPHORISCHE SELBSTBILDNISSE

In der malerischen Begegnung mit sich selbst, begriffen sich die Schüler und Schülerinnen des 12. Jahrgangs im Grundkurs als Teil einer imaginären Konversation mit der Kunst. Sie untersuchten im Vorfeld künstlerische Positionen und formulierten daraus zum Teil verrätselte Bildsprachen in deren Allegorien sie der Kunst begegnen. Dabei entstanden Fassungen wie das Sujet mit Fischen, das einen symbiotischen Bildraum zeigt, welcher Gegensetzlichkeiten in einer Welt miteinander vereint. Oder das Selbstbildnis, in welchem die Kunst die Künstlerin in einen heiligen Stand überführt.