Dies sagte einst ein Atelierleiter zu mir. Damit meinte er, dass der Malerei durch Übermalung andere Korrekturmöglichkeiten als der Zeichnung zur Verfügung stehen. Grundsätzlich gilt, dass in der Malerei unterschiedliche Techniken und Materialien kombiniert werden können, wenn es dem malerischen Prozess dienlich ist. Dabei sind allerdings ein paar Faustregeln zu beachten, um unbeabsichtigte Reaktionen zu vermeiden bzw. die erwünschten gezielt zu steuern.
In der Regel sind Farben bereits verarbeitungsfertig, wenn wir sie im Handel erwerben. Der grundsätzliche Aufbau ist bei den meisten Farben gleich, wobei das Pigment die Basis bildet. Es gibt auch hier unterschiedliche Qualitäten. Das Pigment bestimmt die Farbigkeit und Brillanz der Farbe. Es muss aufquellen, bevor es verarbeitet werden kann. Additive sind Zusatzstoffe wie Trocknungsbeschleuniger oder Weichmacher.
Im Lösemittel wird das Pigment vor dem Abbinden durch ein Bindemittel eingesumpft. Das Lösemittel löst im Übrigen auch das Bindemittel, welches die Farbe abbindet, damit sie später nicht kreidet oder sich vom Untergrund löst.
Farben können nach diesem Diagramm von links nach rechts kombiniert werden. Man kann ein Bild beispielsweise gut mit Acrylfarbe aufbauen und mit Ölfarbe weiterführen. (Das Arbeiten mit Ölfarbe ist wesentlich komfortabler, da sie sich angenehm verarbeiten lässt, nach Bedarf länger offen steht und ihre Farbigkeit nach dem Trocknen nicht verändert.)
Umgekehrt funktioniert das Arbeiten nicht, da ölige Untergründe wässrige Beschichtungen abstoßen!
Ein Bild, das mit Leimfarben, etwa dem klassischen schulischen Farbkasten bzw. Temperafarben gemalt wurde, bietet nach dem Trocknen eine wunderbare Grundierung, um anschließend darauf mit Farb- oder Bleistiften weiterzuarbeiten.
In diesem Beispiel wurde eine malerische Grundlage mit Farben aus dem schulischen Farbkasten und weißer Gouache zum Mischen geschaffen und im Anschluss mit Farbstiften überzeichnet.
Es gibt nahezu unzählige Wege um bestimmte Bildlösungen zu realisieren. Hier habe ich zum Beispiel einen Bildträger mit Acrylfarbe malerisch vorbereitet und ein Porträt des britischen Musikers STING in Halbtonrasterung mit Aceton transferiert welches ich im Anschluss mit Zeichentusche nachgearbeitet habe. Es gibt auch die Möglichkeit mit POTCH zu arbeiten. Beide Verfahren haben ihre Vor- oder Nachteile.