Der 7. Jahrgang hat sich künstlerisch mit der zweiten Dimension auseinandergesetzt. Die Schülerinnen und Schüler haben sich ausgehend von der Schraffur an die Schattierung herangetastet. Auf beide Weisen war es ihnen möglich, Plastizität aufzubauen. Mit relativ simplen Mitteln wurde aus dem eindimensionalen Kreis durch eine gezielte Schattierung Zweidimensionalität erzeugt. Der Bunt-Unbunt-Kontrast zwischen den Planeten und der Tiefe des Alls, verleiht dem Bild die nötige Räumlichkeit.
In dieser Unterrichtseinheit setzte sich der 7. Jahrgang mit den Grundlagen der Parallelprojektion auseinander. Aufbauend auf Vorkenntnissen aus dem Matheunterricht, konstruierten sie mithilfe des Geodreiecks Blockbuchstaben in einer milde angelegten Froschperspektive. So entstand eine Untersicht, bei der zugleich eine Seitenfläche der imaginären Leuchtschriftkästen sichtbar bleibt. Die Lerngruppe vertiefte dabei ihr Gefühl für Maßverhältnisse, Raumwirkung und konstruktives Arbeiten. Durch eine konsequente Schattierung der Seitenflächen wurde der räumliche Eindruck verstärkt und ein plastischer Effekt der Schrift erzielt.
Mit der Luftperspektive hat sich der siebte Jahrgang im grafischen Bereich als bildnerisches Mittel der Perspektive auseinander gesetzt. In der Betrachtung werden die Gegenstände im Freiraum mit zunehmender Entfernung von der sich gegen den Horizont verdichtenden Lufthülle der Atmosphäre aufgelöst und verblassen.
Dieses Mittel haben die Schülerinnen und Schüler ausgeschöpft und in der Organisation ihrer Bildräume zusätzlich durch Überlappung und Größenvariation Tiefe erzeugt. Entstanden sind reduzierte luftperspektivische Landschaftausschnitte mit Bäumen, die den Blick des Betrachters leicht verstellen.
Ausgehend von Frankreich breitete sich die Mode der schwarzen Kunst in den 60er Jahren des 18. Jahrhunderts über Europa aus. Dem französischen Finanzminister Ètienne de Silhouette (1709 - 1767) war nach dem Ende des Siebenjährigen Krieges die unbeliebte Aufgabe zu gefallen, den zerrütteten Staatshaushalt zu sanieren. Als er die adligen Kreise empfindlich zur Kasse bat, erntete er nicht nur heftigen Widerstand, der nach einem guten halben Jahr zur Entlassung führen sollte, sondern auch beißenden Spott.
Seine Liebhaberei für Scherenschnitte und Schattenrisse, mit denen er die Wände schmückte, wurden als Zeichen seines Geizes gewertet. Nicht nur der geringe finanzielle Aufwand, sondern auch die Technik dieser Schattenkunst brachten ihm den Ruf ein, sein Schlößchen an der Marne mit schwarzen Papierschnipseln anstelle teurer Gemälde zu dekorieren.
Das bin ich im Gegenlicht. Zu erkennen bin ich nur durch den Umriss, die Kontur. Weil sich der Blick gegen die Lichtquelle richtet, bin ich selbst nur als schwarze Fläche zu erkennen. Würde ich mich etwas drehen, käme mein Profil zum Vorschein: meine Stirn, der Nasenrücken, die Lippen, das Kinn und der Hals.
Das Profilporträt war auch hier zentrales Thema des siebten Jahrgangs. Die Konturlinien ihres Profils, das wir mit Hilfe einer Lichtquelle an die Wand projiziert haben, zeichneten die Heranwachsenden zart mit einem Bleistift nach um im Anschluss die Flächen mit Silhouetten verzweigter Baumkronen zu füllen. Diese standen metaphorisch für die zahlreichen Vernetzungen der Gedanken.
Nachdem sich der siebte Jahrgang intensiv mit den Mitteln grafischer Gestaltungsformen beschäftigt hat, konnten sie ihre Kompetenzen im Arbeitsfeld der Druckgrafik anwenden. Sie haben Ausschnitte mediterraner Häuser entworfen und mit einer Stahlnadel in eine Druckplatte gearbeitet. Dieses Verfahren ist ein traditionelles künstlerisches Druckverfahren und wird als Radierung bezeichnet. Es leitet sich vom latainischen radere ab, das übersetzt wegnehmen bzw. löschen bedeutet. Durch das Einarbeiten der Zeichnung wird mit einer Stahlnadel Material aus der Druckplatte entnommen. In diese Vertiefungen wird später die Druckfarbe eingearbeitet. Die Schülerinnen und Schüler mussten das Bildmotiv dabei seitenverkehrt einarbeiten.
Im Zentrum dieser Unterrichtseinheit stand das Selbstbildnis, ein Thema, das sowohl kunsthistorisch als auch gesellschaftlich hochaktuell ist. Ausgehend von ausgewählten Selbstbildnissen aus dem Kanon der Kunstgeschichte untersuchten und diskutierten die Jugendlichen verschiedene Formen der Selbstdarstellung. Diese wurden mit heutigen Formen der Selbstinszenierung auf Social Media in Beziehung gesetzt.
Im praktischen Teil konzentrierten sich die Schüler und Schülerinnen auf die zeichnerische Darstellung der Augen, als zentrales Element jedes Gesichts, oft bezeichnet als „Spiegel der Seele“. Entstanden sind Augenstudien, die durch genaue Beobachtung und zeichnerische Sensibilität geprägt sind und den eigenen Blick im Spannungsfeld von Verletzlichkeit und Entschlossenheit als Facetten des Inneren, sichtbar macht.
In der vielfältigen Auseinandersetzung mit Perspektiven und räumlichen Darstellungen haben sich die Schülerinnen und Schüler des siebten Jahrgangs auch mit der konstruktiven Perspektive beschäftigt. Nach dem Erproben fiktiver zentralperspektivischer Ansichten gen Himmel in einer fantastischen Großstadt, sind auf schwarzem Karton Silhouetten entstanden, die als Passepartout bei Handyfotografien dienten. So wurden instagramfähige Fotos generiert, die dem Wunsch des Reisens auch inmitten der Pandemie 2020 etwas entgegen kamen.
Im Spannungsfeld bewegter Bildsequenzen gestaltete der 7. Jahrgang kurze Handlungsabfolgen mit Bezügen zu Phänomenen aus Gesellschaft, Politik und Natur. Nicht selten ergaben sich daraus virulente Szenen, welche durch die Betrachtung Roy Lichtensteins monumentaler Comiczitate befeuert wurden. Aber auch Hoffnung stand neben dem Anmahnenden hoch im Kurs.