MODEFOTOGRAFIE

Monumentale Aktfotografie

Helmut Newton ist sowohl einer der einflussreichsten als auch kontroversesten Fotografen des 20. Jahrhunderts, der vor allem mit seinen provokanten Aktbildern zu Weltruhm gelangte. 1920 wurde er als Sohn der jüdischen Familie Neustädter in Berlin geboren und floh als junger Mann vor den Nationalsozialisten nach Australien, wo er später den Namen 'Newton' annahm. Zurück in Europa wurde er ab Ende der 1950er Jahre zum gefeierten Modefotografen und arbeitete unter anderem für die britische und die französische Vogue.

Immer wieder portraitierte er auch Berühmtheiten wie Salvador Dalí, Andy Warhol, David Lynch und Isabella Rossellini, Catherine Deneuve oder David Bowie. Obwohl er sich im Laufe seiner Karriere den unterschiedlichsten Sujets und Genres zuwandte, weniger bekannt sind seine Landschafts- und Naturfotografien, waren es insbesondere seine Aktaufnahmen, die für Furore sorgten und Newton zur Ikone der Fotografiegeschichte werden ließen.

Der Fotoband "Big Nudes" machte ihn 1982 endgültig zum Star und zum teuersten Fotografen seiner Zeit. Unterkühlt, erotisch, gar amazonenhaft aggressiv – so kennen wir die Frauen in seinen Bildern. Statuenhaft, geheimnisvoll, unnahbar wirken die Modelle in den Schwarzweißaufnahmen. Sex und Macht sind die universalen, immer wiederkehrenden Themen in Newtons Œuvres. Zeitlebens hatte er ein Faible für selbstbewusste und dominante Frauen, präsentierte diese aber gleichzeitig in sado-masochistischen Settings, was für viel Provokation sorgte.

Damit konstruierte er zu Beginn der 1990er Jahre ein neues Frauenbild das zum Manifest wurde. Siegessicher und machtvoll setzt er Frauen in Szene. Es sind die neuen Powerfrauen, nackt, mit hochhackigen Schuhen, sie erscheinen wie Amazonen und werden zur Projektionsfläche des Betrachters.

Die Serie "Cyberwomen" entstand im Jahr 2000, wenige Jahre vor Newtons Tod, in der Nähe von Los Angeles. Die gewählten Locations bilden dabei in ihrer Alltäglichkeit einen bermerkenswerten Kontrast zu den strengen Posen der Modelle. So verbinden wir mit der Newton'schen Ästhetik zumeist ein glamouröses Setting, denken an die Nobelhotels seiner Wahlheimat Monte Carlo oder aufwändig ausstaffierte Fashionshoots. Diesmal fand der Künstler dagegen Inspiration in dem typischen Flair Kaliforniens mit seinen verlebten Motels und modernistischen Villen. Entstanden ist eine dramatisch-düstere Fotoreihe, die mit ihrer spannungsgeladenen Atmosphäre den Höhepunkt von Newtons Spätwerk markiert.

Wirkung von Licht und Perspektive

Robert Maschke zeigt hier eindrucksvoll, wie man die bestehenden Lichtverhältnisse bestimmter Locations ausnutzen und fotografisch umsetzen kann. Ähnlich wie es Newton im Beispiel oben mit Sigourney Weaver 1983 gemacht hat.